Es war wieder eine Überschrift, die typisch reißerisch für die BILD-Zeitung ist: „Das traurige Schicksal der Super-Pferde-Stute So Royal kein Einzelfall“. Es heißt dort gleich zu Beginn: „Während ihrer Karriere sind sie Superstars, danach oft Pflegefälle. 2000 Galopprennpferde werden in Deutschland trainiert. Wenn sie zu alt, zu krank oder zu langsam für eine Karriere im Spitzen-Sport sind, beginnen die Probleme: Wohin mit den Tieren, die jahrelang nur dazu da waren, schnell zu sein?
Das bewegende Schicksal des verhungerten Star-Rennpferds „So Royal“ (24) ist der traurige Tiefpunkt einer Sportart, die ein ernsthaftes Problem mit ihren alternden Helden hat. „Die Ex-Rennpferde sind nach ihrer Karriere teilweise schwer vermittelbar – auch weil sie oft nicht mehr gesund sind“, erklärt Tierärztin Dr. Jana Kirsten (55). Dann werden gesundheitliche Probleme aufgeführt, die zum Regelfall deklariert werden. Initiativen für Ex-Galopper seien in Deutschland selten, im Unterschied zu einigen anderen Ländern.
Dazu wollen wir feststellen: Das Schicksal von So Royal hat auch uns sehr berührt und schockiert. Solche Fälle dürfen nicht passieren, und die Schuldigen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Doch daraus eine Story zu machen, in der der gesamte Rennsport beschuldigt wird, schlecht mit Ex-Rennpferden umzugehen, ist schäbig. Denn es stimmt einfach nicht, dass bei uns ehemalige Galopper in aller Regel ein schlechtes Leben. Es gibt wahrlich zahlreiche Organisationen oder Vereine, die diesen Pferden ein neues Zuhause oder eine neue Aufgabe geben. Hier sind sehr engagierte Leute im Einsatz, deren Top-Arbeit durch solche Artikel kleingeredet wird. Aber Negativ-Schlagzeilen und seien sie noch so schlecht recherchiert lassen sich eben besser verkaufen, das ist die bittere „BILD-Wahrheit!“
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